Erhöht Leptin Risiko für Hypertonie?

Menschen mit starkem Übergewicht haben nachweislich gehäuft Hypertonie und Störungen im Glukosestoffwechsel. Die Trias aus Adipositas, Hypertonie und Insulin-Resistenz wird auch als die Hauptursache kardiovaskulärer Krankheiten wie KHK, Schlaganfall und Nierenversagen angesehen.
Die Suche nach den pathogenetischen Faktoren der Fettsucht-assoziierten Krankheiten ist daher weltweit Gegenstand intensiver Forschung. Dabei rückt ein Hormon immer mehr in den Mittelpunkt des Interesses: Leptin.
Leptin ... . Es ist ein Produkt des "Fettsuchtgens" (ob-Gen), das nach Bindung an seinen Rezeptor im Hypothalamus eine komplexe zelluläre Antwort induziert, die vermutlich zur Kontrolle des Körpergewichts und des Energiemetabolismus beiträgt.
Leptinrezeptor ist in fast allen Geweben präsentInzwischen ist nachgewiesen worden, daß der Leptinrezeptor (ob-Rb) in fast allen Geweben präsent ist. Die physiologische Bedeutung von Leptin bei Menschen konnte bisher allerdings noch nicht vollständig geklärt werden. Die Ergebnisse vieler, großteils tierexperimenteller Untersuchungen weisen aber zumindest daraufhin, daß es sich um ein multifunktionelles Hormon handelt.
Die meisten Fettsüchtigen weisen einen erhöhten Leptinspiegel auf. Das könnte Folge eines Leptinrezeptordefekts sein mit einer daraus resultierenden Leptinresistenz als pathogenetischem Faktor der Adipositas.
Nach den Ergebnissen aktueller Untersuchungen ist Leptin aber auch direkt in die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei adipösen Menschen involviert. So wurde zum Beispiel festgestellt, daß bei Menschen ein hoher Leptinspiegel mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen assoziiert ist, und daß eine fischreiche Ernährung den Leptin-Spiegel deutlich reduzieren kann.
Neue Daten zu Leptin
Schon im vergangenen Jahr sorgte eine andere Studie für großes Aufsehen: Darin wurde bei über eintausend Menschen, die an der "West of Scotland Coronary Prevention Study" (WOSCOPS) teilnahmen, festgestellt, daß Patienten mit einer koronaren Herzerkrankung signifikant höhere Spiegel an zirkulierendem Leptin hatten als die Teilnehmer in der Kontrollgruppe.
Eine weitere Studie aus dem Vorjahr erhärtet die Annahme, daß das Hormon Leptin einen wichtigen Effekt auf die Entwicklung einer Hypertonie bei Adipositas hat.
So wurde festgestellt, daß chronisch erhöhte Leptinspiegel in adipösen Versuchstieren mit einer chronisch erhöhten sympathischen Aktivität und Ausschüttung von Katecholaminen einhergehen. Die Folgeerscheinungen waren ein erhöhter Blutdruck und Tachykardie.
In tierexperimentellen Untersuchungen wurde darüber hinaus eine Synthesehemmung von Stickstoffmonoxid (NO) durch Leptin nachgewiesen. Dies könnte zusätzlich zur Entwicklung von Hypertonie bei Hyperleptinämie beitragen.
US-amerikanische Forscher ermittelten vor kurzem zudem einen Zusammenhang zwischen erhöhtem Leptinspiegel und gesteigerter Thromobogenität.
Der Einfluß von Leptin auf das kardiovaskuläre System wird daher zusehends ein wichtiges Thema in der Herz-Kreislauf-Forschung.