Immer noch ein Tabu: Mundgeruch

Kaum zu glauben, aber zu riechen: Fast jeder zweite Deutsche leidet unter Mundgeruch (Halitose). Und damit ist nicht der Mundgeruch nach Zwiebel- oder Knoblauchgenuss gemeint, sondern ein ständiger Dunst, der aus der Mundhöhle steigt. Das besonders Gemeine für den Betroffenen: Er bemerkt selbst meist nichts davon. Und das, weil man an die eigenen Körpergerüche einfach gewöhnt ist. Ursachen für üblen Dunst aus dem Mund Diese können vielfältig sein. Frühere Theorien nahmen an, Mundgeruch entstehe im Magen. Das kann durchaus sein: Leber-, Galle oder Magenkrankheiten können der Grund sein. Auch ein eitriger bronchialer Infekt kann nach außen dünsten.

Aber: Heutzutage sucht man die Gründe zuerst im Mund- und Rachenbereich. Zähne, Zunge, Infekte der Rachenweichteile - möglich ist alles. Und deshalb ist ein Besuch beim Arzt dringend angeraten. Auslösend für den Geruch sind oft Bakterien im Mund- Rachenraum. Allerdings: Ihre Anwesenheit dort ist nicht per se krankhaft. Erst wenn sich die Populationen ungehindert vermehren, entstehen schwefelige Verbindungen, die auffällig riechen.
Der Grund für die Bakterienüberpopulation ist oft ungenügende Mund- und Zahnhygiene. Denn ungepflegte Zahnzwischenräume, Taschen im Zahnfleisch oder auch eine belegte Zunge bieten hervorragende Bedingungen für eine fleißige Vermehrung der eigentlich physiologischen (‚normalen’) Besiedlung des Mundes.

Weitere Faktoren, die Mundgeruch verursachen können sind: -eiweißhaltige Nahrung -eine geringe Flüssigkeitszufuhr -eine Entzündung des Zahnfleisches (Parodontitis; sie ist auch durch Bakterien bedingt) -Schlafen mit offenem Mund, denn das trocknet die Schleimhäute aus und sie werden anfälliger für Infektionen -eine reduzierte Speichelproduktion, denn der verändert den ph-Wert im Mund und das führt zu schlechtem Atem. Siehe: das morgendliche Pelztier im Mund. -und natürlich das leidige Rauchen Was hilft? Mundsprays und Mundwasser helfen, klar, aber nur kurzfristig. Das Gleiche gilt für Kaugummis oder Pfefferminz-Bonbons. Mundwasser und Co. haben sogar manches Mal einen gegenteiligen Effekt. Denn sie zerstören die schon angegriffene Mundflora (die physiologische Besiedlung der Mundschleimhaut) und die Mundgeruch erregenden Bakterien haben, da ihnen der ‚Feind’ fehlt, ein leichtes Spiel.
Besser ist, die Wurzel des Übels wird eliminiert. Da ist der Arzt um Rat zu fragen - zum Beispiel ein Zahnarzt. Er kann die Ausatemluft analysieren und die Keimzusammensetzung der Mundhöhe mit einfachen Tests bestimmen. Liegt der Grund im Zahnzwischenraum, ist der Mundgeruch vielleicht mit einer einzigen professionellen Zahnreinigung abgeschafft.
Häufig liegt der Geruchsauslöser aber auch auf der Zunge und versteckt sich in Belag, der sich oft am hinteren Zungenrand ansiedelt. Denn da kommt eine normale Zahnbürste nicht hin. Für diesen Fall gibt es eine Zungenbürste. Damit wird die Zunge genauso wie die Zähne geputzt. Mitunter ist auch ein medizinisches Kaugummi angeraten, denn dies stimuliert die Speichelproduktion. Das hilft, das ausgewogene und gesunde Gleichgewicht der bakteriologischen Kräfte im Mund wieder herzustellen.