Tückisch und hoch ansteckend: Feigwarzen

Sie sind eine der Geschlechtskrankheiten: Die Feigwarzen. Ausgelöst werden sie durch Viren. Viele Menschen sind Träger der Viren, sind also infiziert, allerdings ohne Symptome auszubilden.
Zum Ausbruch kommen die Warzen erst, wenn das Immunsystem schwer angeschlagen ist - etwa bei HIV-Positiven oder drogenabhängigen Menschen. Die meisten Feigwarzenbesiedlungen sind lästig, aber nicht gefährlich.

Doch gibt es auch Erreger, glücklicherweise sehr selten, die als Krebs erregend gelten und z.B. Gebärmutterhalskrebs auslösen können. Der Erreger Bei dem Erreger handelt es sich um ein Papillom-Virus, das sich in zahlreiche Untergruppen weiter aufgliedert. Etwa 30 dieser Gruppen können zu den Hauterscheinungen führen. Das Virus gilt als hochansteckend und vermehrt sich bemerkenswert schnell. Übertragen wird das Virus beim (ungeschützten) Geschlechtsverkehr.
In wenigen Fällen kann die Infektion auch über ein gebrauchtes Handtuch erfolgen. Voraussetzung ist, dass die Haut kleine Defekte aufweist und das Immunsystem geschwächt ist. Die Infektionsrate mit Papillomviren ist in den vergangenen Jahren um ein Vielfaches gestiegen, berichten Hautärzte. Jeder Siebte, so wird vermutet, ist Träger des Virus. Die Infektionsrate liegt in den Jahren am höchsten, in denen die Menschen sexuell am aktivsten sind.

Deshalb gilt eine Papillom-Infektion bei Kindern auch als ein erster Hinweis auf einen möglichen sexuellen Missbrauch. Wer sind diese Feigwarzen?
Der lateinische Name lautet: Condylomata accuminata. Abgekürzt: Kondylom. Feigwarzen wachsen meist als relativ kleine, flache, veränderte Areale auf der Haut. Manchmal sind sie so klein, dass sie ohne Mikroskop nicht zu sehen sind. Sie können aber auch von Stecknadelkopf-groß bis zu einigen Zentimetern groß werden.

Die Veränderungen sind rötlich, grau-bräunlich oder weißlich gefärbt.
Die Warzen sind in den meisten Fällen schmerzlos.
Die ersten Feigwarzen zeigen sich meist einige Wochen nach der Ansteckung. In schweren Fällen sind die Feigwarzen so zahlreich, dass sie zusammenwachsen und dann aussehen, als wüchsen sie zu einem „Rasen“ zusammen.

Der Begriff des „Warzenbeets“ wird in diesem Zusammenhang auch oft benutzt. Zu finden sind sie am meisten am Anus- oder Enddarmbereich. Bei Männern finden sie sich darüber hinaus auf Penisschaft oder Eichel. Bei Frauen sind teils die inneren Schamlippen und/oder der Scheideneingang besiedelt. Manchmal befinden sich die Warzen auch im Innern der Vagina. Handelt es sich bei der Infektion um bestimmte Untergruppen der Papillome, kann unter Umständen Gebärmutterhalskrebs entstehen. Die Therapie Die meisten Betroffenen sagen von ihren Hautveränderungen zunächst einmal nichts. Zu unangenehm ist das Gespräch über diese Geschlechtskrankheit. Außerdem sieht eine starke Besiedlung auch nicht schön aus. Der Arzt wird meist erst aufgesucht, wenn die Besiedlung bereits stark ausgeprägt ist.

Das ist ein Fehler. Denn in diesem Stadium ist eine Behandlung bereits sehr aufwändig. Mit Warzenzangen, Elektroschlinge oder speziellen Tinkturen können nur vereinzelte Warzen entfernt werden. Hat sich ein Rasen gebildet, hilft meist nur eine Lasertherapie. Allerdings bekämpfen die meisten Therapien nur die Symptome, die Warzen werden weggebrannt, herausgeschnitten oder weggeätzt. Die Ursache, die eigentliche virale Infektion, ist damit nicht ausgeheilt.
Deshalb können die Feigwarzen jederzeit wieder auftreten. Eine etwas nachhaltigere Wirkung zeigt eine Behandlung mit einer Substanz namens Imiquimod, die auf die befallenen Hautareale aufgetragen wird. Das Mittel stimuliert die Eigen-Immunabwehr der Haut und setzt so genannte Zytokine frei.
Sie aktivieren die Killerzellen der Immunabwehr, die dann ihrerseits die Papillom-Viren ausschalten. Dieser Mechanismus ist so stark, dass es nur noch selten zu weiteren Ausbrüchen kommt.
Als positiv auf die Heilung haben sich chirurgische Warzenentfernungen vor der medikamentösen Therapie ausgewirkt. Allerdings ist die Therapie langwierig:
Über etwa vier Monate muss das Mittel mehrfach wöchentlich auf die betroffenen Bezirke aufgetragen und über Nacht dort belassen werden. Außerdem: Wer in einer festen Partnerschaft ist, kann Freund oder Freundin direkt mit zum Arzt nehmen. Denn beide müssen diese Therapie mitmachen. Sonst steckt der eine den anderen wieder an.
Und während der Behandlungsdauer sollte das Kondom auch immer auf dem Nachttisch liegen.

Wer sich mit den Viren erst gar nicht infizieren möchte, der sollte sich sowieso des Gummis bedienen. Besonders dann, wenn er oder sie wechselnde Partner haben.