Magnettherapie gegen Depressionen

Depressionen sind relativ häufig: Schätzungsweise jeder zehnte Deutsche erlebt im Lauf seines Lebens diese Phasen der starken seelischen Verstimmung. Die starke Niedergeschlagenheit kann bei den meisten Menschen mit einer Kombination aus Psychopharmaka und Psychotherapie gelindert werden. Rund zehn Prozent der Erkrankten sprechen auf die Behandlung jedoch weniger gut an. Personen mit besonders starken oder therapieresistenten Depressionen konnte bisher nur mit der sogenannten „Elektrokrampftherapie“ (EKT) geholfen werden. Allerdings hat diese Methode einen äußerst schlechten Ruf. Dazu beigetragen haben Filme wie „Einer flog übers Kuckucksnest“. Die EKT mutet recht brachial an und ruft heftige Nebenwirkungen hervor. Jeder dritte Patient leidet nach der EKT unter Orientierungs- und Gedächtnisstörungen. Bei der EKT erhält der Patient über Elektroden am Kopf per Kurzpuls-Technik kurze elektrische Stromstöße. Dadurch wird ein generalisierter Krampfanfall ausgelöst, der mehrere Minuten andauern kann. Dabei bestehen gesundheitliche Gefahren wie Herzstillstand oder Knochenbrüche.
Nun wurde ein neues Verfahren entwickelt, das sanfter und nebenwirkungsärmer als die EKT ist. „Transkranielle Magnetstimulation“ (TMS) lautet sein Name.
Bei der TMS wird ein paddelförmiges Instrument an den Kopf des Patienten gelegt. Per Strom werden dann kurze, starke Magenetfeldimpulse in das linke Stirnhirn geleitet. Sie regen die Ausschüttung von Dopamin und Serotonin an. Ein Mangel dieser Botenstoffe gilt als Ursache von Depressionen.
Anders als bei der EKT werden bei der TMS nur die oberen Gehirnregionen stimuliert, zudem können die Stromstöße gezielter gesetzt werden. Während der Prozedur verspüren die Patienten lediglich ein leichtes Kribbeln, Nebenwirkungen werden durch die TMS nicht hervorgerufen. Derzeit wird die Wirksamkeit des Verfahrens in großangelegten Studien getestet.